Ein Fan des FC Bayern München hatte es in den letzten Wochen wahrlich nicht einfach. Die Schmach von drei verpassten Titeln ist alltäglich präsent und das rot-weiße Anhängerherz blutet noch immer. Anfangs war die missglückte Meisterschaft gegen eine erneut herausragende Mannschaft von Borussia Dortmund nur ein national vergeigter Titel. Peinlich wurde dann die Deklassierung gegen selbige “Schwarz-Gelben” im DFB-Pokalfinale. Der deutliche Unterschied in Spielanlage, Präsenz und Taktik wurde schlicht auf das bevorstehende und alles bedeutende Finale “Dahoam” der Champions League geschoben. Der Vorstand hatte dieses eine Ziel allen anderen übergeordnet. Der Ausgang ist bekannt, die Münchner hätten Geschichte schreiben können. Was bleibt ist eine Leere, die bislang keine tröstenden Worte geben konnte. So brutal kann Liebe sein.
Diese Rückschläge gilt es nun zu verkraften, nach vorne zu schauen und neue Ziele anzupeilen. Ein unbequemes Benefitsspiel galt es nach dem Finale-Dahoam-Drama noch zu überstehen. Hauptakteur der Begegnung zwischen dem FC-Bayern und der niederländischen Nationalmannschaft war ausgerechnet: Arjen Robben. Die Bayern hatten wegen der Verletzungsmisere des Holländers bei der Elftal ein Wiedergutmachungsspiel zugesprochen bekommen. Nun wurde für Robben der angesetzte Schaulauf zum Spießrutenlauf. Der verschossene Elfmeter in der Nachspielzeit des Finales war bei einigen Bayern-Fans wohl noch zu präsent, deshalb quittierten diese seinen Einsatz mit einem gellenden Pfeifkonzert. Arjen Robben ist einer der 13 Spieler, welche die Möglichkeit zur Rehabilitation bei der bevorstehenden Fußballeuropameisterschaft in Polen und der Ukraine haben.
Trainer Jupp Heynckes wurde inzwischen das vollste Vertrauen ausgesprochen, auch wenn in den Medien über die Trainernachfolge schon wild spekuliert wurde. Auch wenn Uli Hoeneß das Debakel noch tief in den Knochen sitzt und von einem anhaltenden Trauma spricht, findet auch er schnell zur alten Stärke zurück. In bekannter Manier echauffiert sich der Präsident des FC Bayern München über den mangelnden Respekt gegenüber Jupp Heynckes und kritisiert die öffentliche Meinung hinsichtlich des Alters seines Trainers. Diese typische Kampfhaltung zeigt, Uli Hoeneß verarbeitet Niederlagen auf seine Art und Weise. Der Würstlfabrikant hat eben seine Grundsätze, das macht ihn authentisch und garantiert ihm auch die Achtung über die Bayerngefilde hinweg. Einst sagte Hoeneß: “Den Trainer Jupp Heynckes einmal vorzeitig zu entlassen war sein größter Fehler”. Ein Mann ein Wort, Punkt. Die reguläre Nachfolgersuche für 2013 ist ein anderes Thema und wird wohlüberlegt geplant.
Mit dem diesjährigen Trainergespann, alten und neuen Spielern, darunter auch der altneue Claudio Pizarro, der als Stürmer Back-up gesetzt wird, treten die Bayern erneut an. Vielleicht auch zur Revanche im Champions-League-Finale 2013 in London. Es gibt etwas gut zu machen.