Borussia Dortmund hat es geschafft. Der erste Double-Gewinn in der Vereinsgeschichte. Durch ein überragendes DFB-Pokalfinale gewann der BVB nicht nur den Pokal, sondern etablierte sich nach Meinung vieler Experten auch als Bayern-Konkurrent auf Augenhöhe. Ein Umstand, den es seit den 1970er Jahren so nicht mehr gegeben hat. Damals hatte Borussia Mönchengladbach diesen Status ein paar Jahre inne.
Dabei ist es in Dortmund erst ein paar Jahre her, als man, wenn nicht unbedingt sportlich, wenigstens aber finanziell am Abgrund stand. 2005 war die Lizenz für die Bundesliga in Gefahr. Nach Jahren der Prasserei unter Manager Michael Meyer hatte man zwar eine Deutsche Meisterschaft errungen, doch der Titel auf Pump rächte sich. Borussia Dortmund war nahe der Zahlungsunfähigkeit, konnte die Lizenz nur unter großen Schwierigkeiten erlangen. Am 15. Februar 2005 übernahm dann ein gewisser Herr Watzke die Geschäftsleitung des Verein.
Der 52-jährige Westfale produziert zuvor Arbeitsschutzbekleidung und Feuerwehruniformen. Ein gutes Omen. Watzke sanierte den Verein. Schritt für Schritt baute er Schulden ab, sorgte für strukturelle Veränderungen und lebte nachhaltiges Wirtschaften im Verein. Spätestens seit der Verpflichtung von Trainer Jürgen Klopp im Jahr 2008 begann dann die Verpuppung – zum Schmetterling der Ersten Fußball Bundesliga.
Nach der Deutschen Meisterschaft 2011 errang man jetzt das Double aus Deutscher Meisterschaft und DFB-Pokal. Im Gegensatz zu früheren Erfolgen ruhen diese Siege jedoch auf kräftigen Füßen. Hans-Joachim Watzke machte aus Borussia Dortmund einen soliden Verein. Sponsoren wurden neu sortiert und Altlasten abgebaut. Durch die Qualifikation zur Champions League in diesem und im letzten Jahr und den damit verbundenen millionenschweren Fernseheinnahmen sind die Weichen für die nächsten Jahre finanziell gestellt. Auch die Einnahmen aus Bundesliga Ticket Verkauf sprudeln weiter. Fast 80000 Zuschauer pilgern im Schnitt zu den Heimspielen von Borussia Dortmund.
War es 2001 noch so, dass man Borussia Dortmund den Titel zwar gönnte, viele jedoch im Hinterkopf hatten, dass es sich um einen gekauften Titel handelte, kann man 2012 nur den Hut vor Borussia Dortmund ziehen. Natürlich ist der Anteil von Jürgen Klopp am Erfolg der Mannschaft nicht zu vernachlässigen. Möglich wurde all dies jedoch erst durch die umsichtige Politik von Hans-Jürgen Watzke. Ziele hat man jedoch weiterhin. Die nächste Saison soll zeigen, dass der BVB auch internationale Klasse hat und vielleicht gelingt es ja, 2013 die dritte Meisterschaft in Folge zu gewinnen – ein weiteres Novum in der Vereinsgeschichte von Borussia Dortmund.