Er hat alles richtig gemacht. Ståle Solbakken verzichtete beim Auswärtssieg des 1. FC Köln auf die Einwechslung von Chong Tese und bewies ein goldenes Händchen indem er stattdessen auf den 19-jährigen Odise Roshi zurückgriff. Dieser erzielte keine zwei Minuten später das 0:1 und beendete damit schlussendlich die fast 23-jährige Wartezeit des 1. FC Köln auf einen Auswärtssieg in Kaiserslautern. Auch gegenüber Manager Volker Finke war der Verzicht auf Neuzugang Chong Tese ein deutliches Zeichen.
Dieser hatte Solbakken zu Beginn der letzten Woche den Nordkoreaner auf den Trainingsplatz gestellt, ohne dass Solbakken davon wusste. Nicht mal gekannt habe er den Ex-Bochumer Tese, so Solabkken. Das Gerangel um sportliche Kompetenzen zwischen Finke und Solbakken schien damit einen neuen Höhepunkt erreicht haben. Dachte man. Solbakken löste das Problem auf seine, die dänische Art. Nicht nur, dass er Roshi statt Tese einwechselte, nein, er brachte auch noch Jungtalent Ishak für Lanig. Als dann auch noch Kevin Pezzoni das Spielfeld betrat, war die dritte Auswechslung im Spiel gegen die Pfälzer getätigt und Tese verbrachte die gesamten 90 Minuten auf der Bank.
Was mag Finke gedacht haben? Was Tese, was Solbakken? Wechselte Solbakken Tese extra nicht ein? Dann wäre Solbakken echt ein mutiger Kerl. Wäre es in die Hose gegangen, stände er dumm da. Für Finke war es auf jeden Fall eine Bloßstellung. Für mich das richtige Zeichen von Solbakken, so er denn die Nichteinwechslung von Tese als seine persönliche Rache ansah. Finke muss jedenfalls erkennen, dass er in Köln nicht der Alleinherrscher ist. Spielertransfers müssen mit dem Trainer abgesprochen werden. Nur der weiß schließlich genau, was er braucht und wen er eben nicht braucht. Zu bemitleiden ist eigentlich nur Chong Tese. Er kann für all das Theater, was rund um seine Person entstanden ist, nichts. Bleibt zu hoffen, dass er Charakter hat und beweist, dass er doch ein echter Goalgetter ist. Dann wäre auch für Volker Finke die Welt wieder in Ordnung.