Zugunsten eines werbewirksamen Auftretens in der Öffentlichkeit entschieden sich in der Vergangenheit immer mehr Solarstrom-Anbieter für das Sponsoring eines Bundesligavereins. Erst kürzlich verlor Borussia Dortmund den wichtigen Sponsor Q-Cells durch dessen Insolvenz. Die derzeitige Krise innerhalb der Solarbranche könnte weitere Vereine der Bundesliga treffen.
Es ist kein ganzes Jahr her als Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke stolz einen Sponsorenvertrag mit der Solarfirma Q-Cells in einem Luxushotel in der Schweiz präsentierte. Der Vertrag sah eine Laufzeit von fünf Jahren vor. Watzke prognostizierte eine “spannende Zeit”.
Die letzten Monate waren nicht nur in sportlicher Hinsicht, sondern auch in finanziellen Belangen spannend. In den vergangenen Wochen konnte die Führungsetage des Bundesligisten täglich mit anschauen, wie sich die Lage um den einst so begehrten Sponsor Q-Cells verschlechterte.
Am vergangenen Dienstag war es soweit: Q-Cells meldet Insolvenz an. Von dem einstigen “Champions-Partner” kann mit keinerlei Unterstützung mehr gerechnet werden, sodass kurz nach Bekanntgabe der Insolvenz beide Vertragspartner den Sponsorenvertrag in beiderseitigem Einvernehmen kündigten. Seitens Borussia Dortmund wird sich der finanzielle Verlust von circa 1,5 Millionen auf die kommenden vier Saisons verteilen.
Der Verlust eines solch großen Sponsors sorge nicht gerade für Begeisterung, so der Finanzchef des BVB Thomas Treß. Zusätzlich steht die Frage im Raum, wer zukünftig die Wartung der von Q-Cells installierten Solaranlage auf dem Stadion-Dach übernimmt.
Die Krise der Solarbranche zieht Kreise und trifft nun die Bundesliga. Zahlreiche Anbieter aus der Solarbranche sind als Sponsoren bei Bundesligisten tätig. Mittlerweile sind über zwölf Solarunternehmen Werbepartner von Fußballklubs der ersten Liga. Ob und wie lange das kostspielige Vereinssponsoring angesichts der sich verschärfenden Krise noch lohnen wird, bleibt abzuwarten.
Die meisten Bundesligavereine rechnen mit Einnahmeausfällen. Die jeweils aktiven Sponsoren halten sich derzeit mit eigenen Einschätzungen in besonderem Maße zurück, um nicht das Risiko eines Vertragsbruchs in Kauf nehmen zu müssen. Daher bleibt Spielraum für weitere Spekulationen.