Mit einer App wollte der Ticketmarktplatz Viagogo groß in den mobilen Handel mit Fußball Eintrittskarten einsteigen – und blamierte sich. Und dies ausgerechnet mit Tickets des medienträchtigen FC Bayern München. Eine anscheinend im Alleingang programmierte App für Dauerkarteninhaber war ohne Rücksprache mit dem Klub im Apple App Store verfügbar. Nach einigen Tagen wurde die (so der offizielle Name) “FC Bayern Viagogo Ticketbörse” wieder entfernt, weil sie sich angeblich noch in der Testphase befindet und das Bayern-Logo nur zur Illustration benutzte. Die Wahrheit dürfte viel mehr sein, dass der FC Bayern eine Entfernung forderte.
FC Bayern plant keine App für Fußball Eintrittskarten
Viagogo ist ein von London aus operierender Schweizer Zweitmarktanbieter. Das Unternehmen ist für eine offensive Medienpolitik bekannt. Jede neue Kooperation wird mit Getöse öffentlich gemacht. In Bezug auf die App herrscht jedoch eine Mixtur aus Schweigen und Abwiegelei. Seltsam war, dass es bereits fünf positive Kundenrezensionen zur App gab, bevor diese verfügbar war, angeblich ja als Test. Inhaltlich wurde die Ticketbörse in den Himmel gelobt, weil es noch nie so einfach war, an Fußball Eintrittskarten zu gelangen. Der FC Bayern betont, dass der Verein keine App plant und wünscht. Viagogo hingegen beschreibt bereits den Ablauf für die Dauerkarteninhaber. Diese können, wenn sie ein Heimspiel des Vereins nicht besuchen wollen, über die App, in der sie sich mit ihrer Mitgliedsnummer registrieren, die freie Karte zum Verkauf anbieten. Besagte Dauerkarte wird für das gewählte Spiel deaktiviert und ein Käufer bekommt entsprechende Einzeltickets. Geht so etwas ohne eine Zusammenarbeit mit dem Verein, der zudem (so Präsident Uli Hoeneß laut Merkur Online) den bis zur Saison 2013/14 laufenden Vertrag nicht verlängern möchte?
Auch Probleme mit anderen Vereinen
Seit 2006 sind FC Bayern München und Viagogo Partner. Für das Unternehmen sprach, dass Eintrittskarten zum Originalpreis gehandelt werden. Doch andere Klubs wie der HSV haben ihren Vertrag schnell wieder gekündigt und Fans von Schalke 04 und vom VfB Stuttgart fordern dies derzeit von ihren Vereinen. Ein Grund dürfte sein, dass Viagogo bei Transaktionen Gebühren von 25 Prozent auf den jeweiligen Verkaufspreis erhält. Aus diesem Grund ist es nur zu verständlich, dass das Unternehmen Interesse an einer Bayern App hat. Fußball Eintrittskarten gerade für diesen Verein sind schließlich sehr gut zu verkaufen. Und da in der heutigen Zeit Apps allgegenwärtig sind, hätte auch ein Verein Vorteile, schließlich bleibt das Stadion nicht leer. Doch gerade der FC Bayern München kontrolliert seine Geschäfte lieber selbst.