13 Euro in Düsseldorf, 23 Euro in Nürnberg. Wer als Gastfan mit seinem Verein zum fränkischen FC fährt, muss tief in die Tasche greifen. Bis zu zehn Euro beträgt der Unterschied bei den Preisen für die Fußball Bundesliga Tickets und Topspielzuschläge im Gästeblock – wohlgemerkt für Stehplätze. Für viele Fans ist das ein Schlag ins Gesicht. Deshalb reißen auch die Diskussionen und Proteste nicht ab.
Eigentlich gehört Nürnberg zu den Vereinen mit günstigen Eintrittspreisen. Eine Stehplatz-Dauerkarte kostet lediglich 150 Euro. Billiger gibt es diese Fußball Bundesliga Tickets nur bei Wolfsburg und beim FC Bayern. In Nürnberg verteidigt man die Preispolitik und verweist auf das freie Marktspiel von Angebot und Nachfrage.
Manche Fans sind aber nicht nur verärgert, sie reagieren auch mit Boykott. Seit 2010 gibt es in Dortmund die Initiative “Kein Zwanni – Fußball muss bezahlbar bleiben”. Damals hatten 1.500 BVB-Anhänger ihre Karten für den Revierklassiker auf Schalke zurückgegeben, der Block der Gäste war fast komplett leer. Mainzer Fans starteten ähnliche Aktionen, Bayern-Anhänger blieben dem Derby in Nürnberg fern. Zuletzt gaben wiederum BVB-Fans 700 Karten für das Spiel beim Hamburger SV zurück. Andere reisten zwar an, verließen aber das Stadion vor Spielbeginn und protestierten vor der Arena.
Aber nicht nur Nürnberg, auch die anderen Vereine stehen zu ihrer Politik und verweisen darauf, dass die Fußball Bundesliga Tickets zu angemessenen und stabilen Preisen verkauft würden. Zumindest – das ist die gute Nachricht für Fans – plant derzeit kein einziger Klub Erhöhungen. Bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) äußert man sich nicht zu dem Thema. Über die Höhe des Eintritts haben allein die Vereine zu entscheiden. Die DFL verweist lediglich darauf, dass die Preise in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ligen deutlich niedriger seien.
Marc Quambusch, der Gründer der Dortmunder Initiative, führt das Beispiel England als Warnung an. Dort sei der Altersdurchschnitt des Publikums in den letzten zwei Jahrzehnten um 20 Jahre gestiegen, weil sich junge Leute, Schüler und Studenten, die hohen Ticketpreise nicht mehr leisten können. Die frühere, sprichwörtlich englische Stimmung gebe es in den Stadien dort nicht mehr. Die Vereine sollten bei ihrer Preisgestaltung darüber nachdenken, wie sie ihren Anhänger-Nachwuchs auf die Tribünen locken können.